Karriere

Prolog - Anfänge in Kart und Autoslalom

1996 kam ich Im Alter von 5 Jahren erstmals mit dem Motorsport in Berührung. Mein Vater, der damals mit Arbeitskollegen oft Freizeit auf der Kartbahn verbrachte,nahm mich erstmals mit ins luxemburgische Mondercange. Meine Beine waren meilenweit davon entfernt, die Pedale des Gefährts zu erreichen, dennoch war von diesem Moment der Traum geboren, auch einmal ein solches Gefährt bewegen zu können. Etwa 2 Jahre später – die Beine endlich lang genug – saß ich dann dann auf der Kartbahn am Flughafen Frankfurt-Hahn erstmals selbst im Leihkart, was sich fortan auch jedes Mal, wenn es „zum Hahn“ ging, wiederholen sollte. Das Kartfahren war damals lediglich ein Freizeithobby und auch wenn Deutschland bereits damals bei der Formel 1 mit Michael Schumacher mitfieberte dachte zu diesem Zeitpunkt noch niemand daran, dass irgendwann vielleicht mal mehr aus diesem Hobby werden könnte.

Den ersten wirklich gezeiteten Wettbewerb bestritt ich 2003 bei einem Kart-Slalom, 2006 folgte dann der Umstieg in den Automobilslalom im Rahmen der Jugendförderung des ADAC Saarland. Damals dafür hauptverantwortlich war eine gewisse Familie Petto – die Wege sollten sich etliche Jahre später wieder einmal kreuzen, doch dazu später mehr. 

Kreise um Pylonen zu ziehen brachte leider nur für kurze Zeit den großen Spaß. Der Wunsch nach „richtigem“ Motorsport bestand schon früh durch den alljährlichen Kontakt zur Rallye-Weltmeisterschaft, deren Verbindungsetappe an meinem Elternhaus vorbeiführte und so war der Wechsel in den Rallyesport nur eine logische Konsequenz. 

Sebastian Enzweiler / Tim Rauber - Suzuki Swift GTiDer Start war holprig: Der Lackierer hatte in der Vorwoche kurzfristig abgesagt, daher erstrahlte das Auto in frisch abgeschliffenem weiß, Beifahrertür und Kotflügel in rot. Passend zum Patchwork-Design gab es vom Veranstalter die Startnummer auch aus zwei verschiedenen Zifferngrößen. Mir machte das jedoch logischerweise nichts aus und so startete ich Im am 7. April 2007 bei der Osterrallye Zerf als Beifahrer von Sebastian Enzweiler in meine erste Rallye. In der dritten Wertungsprüfung war nach 700 Metern die Veranstaltung für uns zu Ende – Kupplungsdefekt. Dennoch wusste ich an diesem Tag: DAS will ich!

Die wilden ersten Jahre

In den ersten Jahren war mir prinzipiell egal wo, mit wem und – vor allen Dingen – in welchem Auto. In den ersten 7 Jahren meiner Karriere startete ich mit 11 Fahrern auf 13 verschiedenen Autos bei 37 Veranstaltungen. 

Besonders stolz war ich dann 2012, als ich mich erstmals an der Seite von Daniel Franke als fester Stamm-Copilot bezeichnen durfte. Gemeinsam mit ihm bestritt ich zwei Jahre lang die gesamte Saarländische Rallyemeisterschaft sowie die lokalen Läufe zum ADAC Rallye Masters. Auch der erste „richtige“ Unfall passierte dann mit ihm, 2013 bei der Rallye Warndt, was mich meinen Sport erstmals in Frage stellen ließ – nicht sonderlich lange, doch auch das gehört dazu. 

Ebenso gab es ab 2013 noch einmal einen Anlauf, um auch wieder selbst ins Steuer zu greifen. Im Rahmen der RCN GLP startete ich erst gemeinsam mit Bohrer Motorsport auf deren Opel Corsa B, im weiteren Verlauf des Jahres folgte dann die Anschaffung eines eigenen BMW E36 323 Compact. Das nach Gruppe G-Reglement aufgebaute Auto wurde dann über den Jahreswechsel 13/14 zu einem Gruppe F-Fahrzeug umgebaut und im Jahre 2014 einige Male auf der Nürburgring Nordschleife eingesetzt. Nach der Saison 2014 verkaufte ich den BMW jedoch wieder, um meine sportlichen Aktivitäten auf den Rallyesport zu konzentrieren

Es wird überregional

Bis auf wenige Ausnahmen hatte sich meine gesamte Karriere bis dahin in Saarland und dem angrenzenden Rheinland-Pfalz abgespielt. Das sollte sich 2014 dann endlich ändern. Gemeinsam mit Felix Sterk startete ich im Schotter-Cup, der vorwiegend aus Veranstaltungen in Ostdeutschland besteht. 

Zudem starteten mein langjähriger Freund Stefan Petto und ich für Suzuki Deutschland bei der Rallye Erzgebirge. Eigentlich sollte es ein einmaliger Ausflug in die Welt des ADAC Rallye Masters werden, doch auf Anhieb sprang dort ein Podestplatz in unserer Division heraus. Aus diesem Grund weitete Suzuki das Engagement schrittweise erst auf zwei weitere Veranstaltungen und letzten Endes dann auf die gesamte Saison aus. Nach beinharten Kämpfen mit Hauptkonkurrent Toni Mosel und Beifahrer René Meier konnten wir zur Krönung dann das Saisonfinale, die 3-Städte-Rallye, und damit auch den Meistertitel in unserer Division gewinnen – Rückblickend ein echtes Sprungbrett für meine weitere Karriere.

Ready for Takeoff

Fortan dominierte vor allen Dingen ein Antriebskonzept: Der Allradantrieb. Fortan jagte ein persönliches Highlight das nächste und ich professionalisierte meine Arbeitsweise immer weiter. Das wurde auch bemerkt und erste Fahrer fingen seitdem an, mich gezielt für ihre Projekte zu kontaktieren und mit an Bord zu nehmen – Projekte, die ich mir zu Beginn meiner Karriere nie erträumt hätte.

Mit der Teilnahme am deutschen Weltmeisterschaftslauf konnte ich 2015 und 2016 gleich doppelt einen Kindheitstraum verwirklichen, mit Peter Scharmach durfte ich meine ersten Einsätze im Ausland und noch dazu in einem R5-Fahrzeug absolvieren. Ab 2017 konnte ich dank der bislang gesammelte Erfahrung dann systematisch mit professionellen Rennställen wie beispielsweise Gassner Motorsport kooperieren und diverse Kunden immer wieder bei nationalen und internationalen Einsätzen unterstützen. Diese Kooperationen haben bis heute Bestand. 

Seit 2020 bin ich in erster Linie als Stamm-Copilot von Thomas Lorenz im Skoda Fabia S2000 unterwegs. Darüber hinaus begleite ich weltweit verschiedene Projekte anderer Fahrer und versuche, die Erfahrungen, die ich in meiner bisherigen Karriere sammeln durfte auch an Nachwuchs-Copiloten weiterzugeben.